Ernesto Cardenal – Poemas y Biografia
Biographie
Ernesto CardenalErnesto Cardenal wurde am 20. Januar 1926 im aristokratischen Granada/Nicaragua geboren.
Ernesto Cardenal – schon seine äußere Erscheinung hat Kultstatus: die schwarze Baskenmütze auf dem langen weißen Haar, sein weißes Bauernhemd, Jeans und Jesuslatschen. Cardenal verkörpert gleichsam eine Symbiose aus Christ, Marxist und Che Guevara. Kaum ein anderer Dichter Lateinamerikas hat als Literat, Theologe, Politiker und Agitator eine bewegendere Rolle gespielt: Sein Lebenslauf ist ein Spiegelbild des Ringens der lateinamerikanischen Länder um Unabhängigkeit und soziale Gerechtigkeit.
Schon früh wird Cardenals Leidenschaft zur Literatur entfacht: Geprägt durch Gespräche seiner vielbelesenen Großmutter wie auch durch die Dichtungen seines Vetters Pablo Antonio Cuadra und seines Onkels José Coronel Urtecho, zwei der berühmtesten Dichter Nicaraguas, beginnt Cardenal 1943 sein Studium der Literatur, Philosophie und Theologie an der University of Mexico. 1947 schreibt er seine Magisterarbeit über die »Sehnsucht und Sprache in der neuen Lyrik Nicaraguas«. 1948-49 studiert er an der Columbia University in New York zwei Jahre englische und nordamerikanische Literatur. Kurz nach seinem Literaturstudium engagiert sich Cardenal kulturpolitisch für sein Land. Er arbeitet an Anthologien, errichtet Büchereien und gründet einen Verlag. In diese Zeit fällt auch die Entstehung seiner »Epigramas«.
1957 ist ein radikaler Wandel in Cardenals Leben zu beobachten. Cardenal zieht sich ins Trappistenkloster Gethsemani in Kentucky (USA) zurück und gibt das Schreiben auf. Nach seinem Noviziat im Kloster von Gethsemani widmet sich Cardenal in Columbien dem Theologiestudium (1961-1965). Im Jahr 1961 entstanden seine »Psalmen«, die zu den wichtigsten Werken lateinamerikanischer Poesie gehören und die noch heute die poetische Grundlage für die »Theologie der Befreiung« bilden. 1965 empfängt Cardenal in Nicaragua die katholische Priesterweihe. Nach Vorbild seines Noviziats im Kloster von Gethsemani gründete er auf den Solentiname-Inseln im Großen See von Nicaragua die später weltbekannte christliche klosterähnliche Gemeinschaft. Als Ort der Besinnung und der Solidarität mit den Armen wurde Solentiname weltberühmt. Meditation und Kontemplation, die harmonische Übereinstimmung von Kunst und Leben als Ausgangspunkt einer alternativen Lebensform.
Doch die sich verschärfende politische Situation zerstörte das Glück der friedlichen, doch bewußtseinsstarken Kommune. 1977 beteiligen sich jugendliche Anhänger der Kommune an den ersten Aufständen gegen die zunehmenden Mißstände. Cardenal selbst schloß sich auch früh der Sandinistischen Befreiungsfront an, die 1979 der jahrzehntelangen Diktatur der Familie Somoza ein Ende bereitete. Danach wirkte Cardenal acht Jahre lang als Kulturminister der Revolutionsregierung seines Landes.
Heute lebt Cardenal als Schriftsteller in Managua. 1980 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Seit 1967 erscheinen seine Bücher im Peter Hammer Verlag. Ein Foto von Ernesto Cardenal und Papst Johannes Paul II. ging 1983 um die Welt. Es zeigt Cardenal den päpstlichen Ring küssend, diesen aber mit erhobenem Zeigefinger als Zeichen der Mißbilligung von Cardenals politischem Engagement. 1989 wird Cardenal Mitbegründer der von Dietmar Schönherr initiierten Casa de los tres Mundos. 2005 wurde Cardenal für den Literaturnobelpreis nominiert. Am 25. März 2010 wurde dem Priester und Dichter Ernesto Cardenal in einer feierlichen Veranstaltung im Palais Starhemberg in Wien das „Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse“ von der Bundesministerin Dr. Claudia Schmid verliehen. Die Laudatio hielt der Autor (und frühere Verleger Cardenals) Hermann Schulz aus Wuppertal.
Wichtige Werke
Seit 1967 erscheinen die Bücher von Ernesto Cardenal im Peter Hammer Verlag.
»Das Buch von der Liebe« 1971/2004
Das Buch von der Liebe versammelt die schönsten Meditationen von Ernesto Cardenal.
»Ernesto Cardenal schrieb im Kloster Gethsemani/Kentucky diese Meditationen, die zu seinen schönsten Texten gehören. Übersetzt in 18 Sprachen wurde das Buch zu einem Klassiker der modernen Meditationsliteratur. Weil die Nachfrage auch nach Jahren noch lebendig ist, erscheint Das Buch von der Liebe jetzt neu in einer sorgfältig gestalteten Textausgabe.« (Peter Hammer Verlag)
»Erinnerungen 1. Verlorenes Leben. Vida perdida« 1998
„Cardenal erzählt im ersten Band seiner Erinnerungen offen über seine Kindheit, Jugend und zahlreiche Liebesverhältnisse; vor allem aber über seinen Eintritt ins Kloster.“
»Ein ungewöhnlich offenes Buch, wenn Cardenal über seine Kindheit oder die zahlreichen Liebschaften schreibt. Doch konsequenterweise beginnt er diesen Band mit dem Eintritt in das Kloster, dem aufwühlenden Beginn seines eigentlichen Lebens.« (Peter Hammer Verlag)
»Erinnerungen 2. Die Jahre in Solentiname« 2002
1966 gründete der Dichter und Priester Ernesto Cardenal die christliche Gemeinschaft von Solentiname. Sie wurde weltweit Symbol für die Solidarität mit den Armen, für ein Leben mit Natur und Poesie, für den politischen Widerstand. Erstmals erzählt Cardenal hier von den Anfängen bis zur Zerstörung Solentinames durch die Truppen des Diktators Somoza.
»Der Name der Inselgruppe Solentiname im Großen See von Nicaragua steht exemplarisch für die Theologie der Befreiung, die neue Form eines Lebens mit den Armen und Entrechteten, der Poesie und des politischen Widerstandes gegen die Somoza-Dikatur. 1966 gründete der junge Priester und Dichter Ernesto Cardenal eine kleine Siedlung von Theologen und Dichtern. Bis zur Zerstörung der Einrichtungen und der Bibliothek 1979 besuchten Autoren, Verleger, Theologen und Philosophen aus aller Welt die Inseln. Der Dichter Cardenal hat über seine Jahre in Solentiname bisher nur in Interviews Auskunft gegeben. Erstmals erzählt er in diesem Band von den Anfängen bis zum Aufstand der Jugendlichen gegen den Diktator und seine Flucht ins Ausland. Seine Aufzeichnungen sind mehr als historische Erinnerung: Sie dokumentieren noch einmal jenen Geist, der für Millionen Menschen die Alternative war zu einem unmenschlichen Sozialismus und einer gnadenlosen Globalisierung.« (Peter Hammer Verlag)
»Erinnerungen 3. Im Herzen der Revolution« 2004
Ernesto Cardenal erzählt im letzten Band seiner Erinnerungen von den Jahren der Revolution in Nicaragua. Eingeflochten sind unzählige Geschichten von Verrat und Versagen, Liebschaften und anderen Abenteuern, nicht selten erzählt mit einer guten Portion Humor und Sarkasmus.
»Beginnend mit den Aufständen der Intellektuellen in den 50er Jahren, widmet sich Ernesto Cardenal im letzten Band seiner Erinnerungen ausführlich den Ereignissen der 60er und 70er Jahre: der Unterstützung des politischen Widerstandes von Solentiname aus, den Streiks und Demonstrationen, die der Priester und Dichter als Sprecher begleitete. Cardenal erzählt vom weltweiten Aufbau der Solidaritätsbewegungen, von den Gesprächen mit Gaddafi, Ayatolla Khomenei, Willy Brandt, Fidel Castro. Er lässt seine Zeit als Kulturminister Revue passieren und endet schließlich mit seinem Austritt aus der FSLN.« (Peter Hammer Verlag)
Weitere Werke
»Zerschneide den Stacheldraht« 1967
»Das Evangelium der Bauern von Solentiname«
»In der Nacht leuchten die Wörter«
»Die ungewisse Meerenge«
»Wortseelen – Waldmenschen«
»Den Himmel berühren«
»Die rätselhafte Gefängnisgeschichte des Schweden Erik Hjalmar Ossiannilsson« 1970
»Gebet für Marilyn Monroe« 1972/1994
»Nicaragua mi amor, Reisebuch« 1985
»Wir sind Sternenstaub« 1994
»Teleskop in dunkler Nacht« 1994
»Gesänge des Universums. Cantico Cosmico« 1995
»Mit Liebe füllen diesen blauen Planeten« 1998
Ernesto Cardenal wurde für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen
Auf einer internationalen Konferenz Ende Mai 2005 in der Casa de los tres Mundos in Granada, Nicaragua, wurde der Schriftsteller, Bildhauer und Priester Ernesto Cardenal für den Literaturnobelpreis nominiert.
Die Schriftstellerin Professor Mayra Jimenez aus Costa Rica lobte Ernesto Cardenal als das einzige lebende Genie der Poesie in der spanischen Sprache.
Der Schriftsteller und Kritiker Nicasio Urbina rühmte den Poeten als den bedeutendsten und international berühmtesten Schriftsteller seit Ruben Dario. Sein Cantico Cosmico wären in ihrer Aktualität die bedeutendsten in ganz Lateinamerika. Dies bestätigt auch der chilenische Dichter Jaime Quezada, der das Werk Cardenals als ein allgemeingültiges und aktuelles Werk betrachtet.