Ernesto Salmerón
Nicaragua auf der Biennale von Venedig
Der nicaraguanische Künstler Ernesto Salmerón stellt auf der Biennale in Venedig, die am 11.6.2007 ihre Pforten geöffnet hat, sein Projekt »Auras de Guerra« (»Eindrücke eines Krieges«) vor.
Der in Managua lebende, 30 jährige Künstler wurde für diese Arbeit bereits in El Salvador ausgezeichnet. Salmerón zeigt im Arsenale von Venedig nicht nur einen bewegenden Film über das Entstehen seines Projektes in Granada bis hin zur Ankunft in Venedig, sondern er hat auch den Lastwagen »El Gringo« mitgebracht, der mit der jüngeren Geschichte Nicaraguas eng verwoben ist. Hintergrund des Projektes von Salmerón ist die Sandinistische Revolution Nicaraguas 1979 sowie deren Scheitern im Jahre 1990.
Salmerón hat eine Wandmalerei von Augusto Cesar Sandino, auf den sich die Revolutionäre von 1979 beziehen, in Granada entfernen lassen und filmt den gesamten Werdegang dieser Wandmalerei, die Entfernung der Betonplatte, den Transport der Platte zum Hafen Puerto Limon bis hin zur Biennale nach Venedig. Ironie steckt insofern in der Arbeit von Salmerón, da der Transport der Wandtafel mit der Wandmalerei von Sandino auf einem Lastwagen geschieht, der von der ehemaligen DDR der Regierung von Nicaragua geschenkt wurde. Dieser Lastwagen hat den Namen »El Gringo« und hatte die Aufgabe, sandinistische Soldaten zu transportieren bei ihrem Einsatz gegen die von den USA unterstützte Contras. Weitere Ironie in der Arbeit Salmerón sind die beiden Kriegsveteranen, die auf sandinistischer bzw. Contra Seite gekämpft haben und jetzt gemeinsam die Arbeit Salmerons unterstützen.
München, den 11. Juni 2007
Dr. Horst Engler-Hamm